Die Haut


Die ständige Veränderung der Goitzschelandschaft wurde durch Hartmut Renner aus Halle im nördlichen Bereich der Halbinsel Pouch gestaltet. Hier wurde die Landschaft zum Gegenstand der Kunst und ihre Haut soll die Geschichte an Vergangenes wach halten. Kahle Flächen bilden einen Kontrast zu bewachsenen, Baumgruppen und Sträucher erzeugen Wellen. Eine Gleisschotterfläche reiht sich an typische Pflanzen der Landschaft. In einem Feld sollen Schienen als Pfähle in den Boden gerammt vor sich hinrosten und so an die Spuren des Eingriffs durch den Bergbau erinnern. Die farbigen und plastischen Strukturen von Pflanzen, Erden und Steinen, sollen den Blick für Schönheit und Einzigartigkeit dieser Landschaft schärfen, aber auch die Wahrnehmung der Folgen sensibilisieren, die sich aus menschlichem Handeln gestern und heute ergeben. Teile dieses flächenmäßig größten Kunstwerkes auf der Halbinsel sind von der Uferpromenade an der B100 zwischen Mühlbeck und Pouch gut zu erkennen.


Labyrinth


Im südlichen Teil der Halbinsel Pouch sind steinerne Bauten zu finden. Der Pole Zenon Polus ist der Künstler dieser Bauwerke. Auf einer Fläche von etwa 15 x 15m erheben sich mehrere etwa 3,50m hohe Mauern aus 2400 Betonquader, die ein Konstrukt aus verschlungenen Wegen bilden. Der im Inneren an das Kernstück eines Labyrinthes erinnernde Bau ist ein eigenständiger Lebensraum. Er bietet Ein- und Ausgänge, die im Norden zum Wald, im Süden zum Wasser gerichtet sind. Darüber hinaus öffnen sie den Blick zum Himmel. Damit wird die Aufmerksamkeit auf die neue Landschaft gelenkt, die dem Bergbau folgt.


Agora


Als AGORA wurde der Marktplatz und damit das Zentrum einer griechisch-antiken Stadt bezeichnet. Sie diente neben dem Handel vor allem als Ort der Begegnung und des Austausches. Unter dem Motto "Landgewinnen" entstand in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekturbüro Knoll Oekoplan ein akustisch neuartig moduliertes Openair-Theater (Durchmesser 142 m) für das Expo Projekt Kunstlandschaft Goitzsche. Der Klangtrichter der Agora hat die Form eines grossen Ohres, die Sitzreihen sind akustische Hörgänge und spiegeln alle Klänge und Geräusche mehrfach und vielfältig wieder. Die besondere Akustik dieser Spielstätte ermöglicht somit musikalische Darbietungen ohne Tontechnik. Der Zuschauerbereich bietet über zwei Etagen Sitzplätze für 3.800 Personen.


Hügel und Kegel


Die für die Bergbaulandschaft typischen Abraumflächen in Kegel- und Hügelform haben die Franzosen Marc Babarit und Gilles Bruni aufgegriffen. 8 Hügel und 49 Haldenkegel mit einer Höhe bis zu 12 Meter bilden einen Kontrast zur neuen ebenen Oberflächenform des Wassers. Die Hügel wurden mit kunstvoll arrangierten Eisen- schrottteilen ehemaliger Tagebau- geräte verziert und teilweise begrünt. Um einige Erhebungen sind auch treppenartig Betonschwellen von Grubenbahnschienen gelegt. Die Oberflächen der Kegel sind in den Farben der Erde, wie dem gelben Goitzschesand, der Kohle und Rückbaumaterialien gestaltet.


Schwimmende Steine


Die Farbigkeit der Goitzsche brachte die Künstlerin Nadia Schmidt auf die Idee der „Schwimmenden Inseln“. Für die Goitzsche typisch sind die vielen unterschiedlichen Farben des Bodens und des Wassers. Die „Schwimmenden Inseln“ sollen nach der Goitzscheflutung diese Farben auch für kommende Generationen erlebbar machen. Dazu wurden Steine aus dem Abraum des Tagebaus nach Farben ausgelesen und sortiert. Auf mehreren Pontons mit einem Ausmaß von 6 x 6 m und darauf montierten Stahlgerüsten schwimmen die Steine auf der Goitzsche. Die Flöße wurden gewartet, neu hergerichtet und können nun im Uferbereich der Goitzsche besichtigt werden. Leider wurden sie wieder durch die Wetterunbilden an Land gedrückt, so dass die Steinfelder beschädigt am Südwestufer der Halbinsel Pouch liegen und nun von der Natur vereinnahmt werden.